Ich habe mir in den vergangenen Wochen viele Gedanken über die verschiedenen Arten von bestätigten Kontakten gemacht. Ich finde es ist an der Zeit hier weiter zu differenzieren. Bisher wurde ein bestätigter Kontakt (auch in meinen Präsentationen) immer mit einem einfachen Doppelpfeil dargestellt.
Ferner habe ich viele Diskussionen über die Anzahl von bestätigten Kontakten, über Kontaktsammler und über die „Qualität“ von Kontakten geführt. Schon lange habe ich hier keinen festen Standpunkt mehr und sage klar, daß es hier keinen für alle gültigen „goldenen Weg“ gibt.
Welche Arten von bestätigten Kontakten gibt es denn?
Variante A
In dieser Verbindung besteht zwischen beiden Kontakten eine starke Verbindung. Beide kennen sich gut und wissen genau, was der andere anbeitet. Bestenfalls stehen sie sogar in regelmäßigem Kontakt. Solche Verbindungen sind aus meiner Sicht für alle wichtig, die in einem engen Kontakt mir einigen wenigen Kunden stehen und hochwertige Dienstleistungen oder Produkte anbieten. Hier kommt es auf eine direkte persönliche Empfehlung an und auf eine optimale Nutzung der Kontakte im 2ten Grad.
Die Wahrscheinlichkeit, daß die Netzwerkpartner solcher Verbindungen selbst ebenfalls nur starke Verbindungen in beide Richtungen haben ist sehr hoch.
Variante B
In dieser Konstellation besteht nur eine einseitige enge Verknüpfung. Dies kann zum Beispiel bei Autoren oder Seminaranbietern der Fall sein. Der Kunde hat einen hohen Bezug zum Seminarleiter oder Buchautor. Dieser jedoch kann nicht zu jedem einzelnen seiner Leser oder Teilnehmer eine sofortige Verbindung herstellen. Er weiß nicht in jedem Fall, was derjenige anbietet und steht zum Beispiel bei Lesern eines Buches auch nicht im direkten Kontakt.
Solche Netzwerke funktionieren aus meiner Sicht im Bereich der persönlichen Empfehlungen ebenfalls sehr gut. Allerdings immer nur in eine Richtung. Gibt der Autor oder Seminaranbieter Informationen an sein Netzwerk, ist die Wahrscheinlichkeit der Verbreitung sehr hoch.
Variante C
Hier weiß der eine nicht, was der andere macht. Solche Verbindungen entstehen zum Beispiel zwischen zwei Kontaktsammlern in einem sozialem Netzwerk. Beide klicken kurz auf „hinzufügen“ und beschäftigen sich dann schon wieder mit dem nächsten.
Doch auch für diese Variante gibt es Situationen, die ein solches Vorgehen rechtfertigen. Wenn Sie zum Beispiel größere Events veranstalten oder ein Massenprodukt verkaufen, dann kennen sich in diesen Fällen Kunde und Anbieter untereinander nicht persönlich. Trotzdem kann es passieren, daß der Kunde Informationen vom Anbieter weiter gibt, weil ihm die angebotenen Events zum Beispiel gut gefallen.
Und auf XING kann man zum Beispiel nur direkte Kontakte (oder als Gruppenmoderator seine Mitglieder) zu einem Event einladen.
Welche Variante ist die Richtige?
Ich denke es ist schon aus den Beschreibungen heraus deutlich geworden, daß es den „richtigen“ Weg nie geben wird. Ich möchte Ihnen jedoch mit dieser Skizzierung eine Möglichkeit geben für sich selbst herauszufinden, was der für Sie beste und optimale Weg ist. Darauf aufbauend können Sie dann entscheiden, wie Sie Ihr Netzwerk gestalten und ob Sie mehr Wert auf Qualität oder Quantität legen.
Ich freue mich auf Ihre Kommentare zu diesem Thema.

Die Stärke von Xing liegt für mich gerade darin, daß ich lose Kontakte zu sehr vielen Leuten knüpfen kann, die ich aufgrund von räumlichen / zeitlichen Einschränkungen meiner Arbeit (Kunden in D/A/CH, ich selbst ortsfest in Berlin) ansonsten nie kennenlernen könnte.
Und es wäre für mich eher sinnlos, mich nur mit Leuten aus dem IT-Bereich zu verknüpfen.
Gerade von Leuten aus ganz anderen Bereichen kamen interessante Anregungen, die meinen bisherigen Horizont gesprengt haben.
Interessante Diskussion.
Ich lege Wert auf direkte Kontakte aus meiner Branche Lebensmittel und Artverwandte.
Fremdkontakte nur wenn diese in einem Bezug zu Variante A-stehen.
Gebe grundsätzlich keine Kontaktbestätigung mehr an Kontaktesammler, habe mich aus diesem Grund von über 100 Kontakten gelöst. Sonst wird es unübersichtlich.
Als Seminarleiter habe ich in den vergangenen Tagen über 300 Firmen zu Xing und als Kontakt aus der Branche eingeladen.
Nette Grüße an alle
Roland Paule
Hallo Joachim
Du hast das für meine Beobachtung sehr gut auf den Punkt gebracht, wie sich das „normale“ Leben in sozialen Netzwerken wie XING spiegelt. Hier wie auch dort hat man ein differenziertes Kontakt-netzwerk, das von der flüchtigen Einmalbegegnung bis hin zu den Menschen reichen kann, die man so gut (privat oder beruflich) kennt und schätzt, dass man sie bedenkenlos weiterempfehlen kann.
Danke für den schönen Beitrag.
Michael
Was für mich bei Ihrem Punkt C entscheidend ist, sind die Stärken der „schwachen Verbindungen“.
Die Studien zu diesem Thema zeigen immer wieder auf, dass es für manche Situation besser ist, seine Anfrage o.ä. an Kontakte zu stellen, mit denen man nur sehr wenig zu tun hat – eben eine sog. schwache Verbindung. Da hier die Überschneidungen mit dem eigenen Netzwerk am geringsten sind.
Wenn z. B. eine neue Wohnung gesucht wird, dann werden die schwachen Kontakte diese Bitte zwar weniger weitergeben als die starken. Die Chance dadurch in ganz andere persönliche Netzwerke zu gelangen ist jedoch ungleich höher und damit auch die Chance auf Lösung des eigenen Problems.